
„Ich komme immer hierher und fahre mit dem Boot auf Vogeljagd …, aber einmal möchte ich hierherkommen und eine meiner Opern unter freiem Himmel genießen.“ Giacomo Puccinis Traum, kurz vor seinem Tod geäußert, sollte zumindest für die Nachwelt in Erfüllung gehen …
Seine Freunde, der Librettist Giovacchino Forzano und der Komponist Pietro Mascagni, inszenierten 1930, kaum sechs Jahre nach dem Tod des Komponisten, am Seeufer von Torre del Lago auf einer auf Pfählen provisorisch gebauten Bühne Puccinis Meisterwerk „La Bohème“. Zwei weitere Aufführungen sollten noch folgen, doch aufgrund des politischen Klimas schlief das Vorhaben ein und wurde mit einer gewissen Regelmäßigkeit erst zum 25. Todestag von Puccini wieder ins Leben gerufen.
1966 wurde das Festival-Gelände verlegt und ist – als weltweit einziges Festival, das dem Komponisten Giacomo Puccini alleinig gewidmet ist – seitdem fester Bestandteil der jährlichen Agenda für Opern-Fans. Es ist Highlight für all diejenigen, denen Oper pure Freude, wahrer Lebenssinn und innigste Empfindung bedeutet und für diejenigen, die Puccini nur durch Paul Pott kennen. Für diejenigen, die eigens dafür anreisen und diejenigen, die Abwechslung von ihrem Strandurlaub suchen.
Für jeden funktioniert Puccini, funktioniert sein Werk – hier auf der Seebühne genauso gut und genauso emotional wie in der Mailänder Scala, in Paris, Kairo oder Sydney. Nach wie vor erreichen seine Opern mit ihren impressionistischen Klangfarben und mitreißenden Melodien die Massen, denn ihre natürliche Schönheit und die Meisterschaft der Instrumentierung betören – das Herz fängt nicht erst bei den überaus bekannten Arien an zu klopfen.

Puccini unterm Sternenhimmel
Im Laufe der Jahre hatten gar die großen Namen hier ihre Auftritte: Plácido Domingo, José Carreras, Luciano Pavarotti oder Renata Scotto – sie alle haben hier „Nessun dorma“, „Vissi d’arte“, „Non piangere, Liu“ oder „O mio babbino caro“ zum Besten gegeben, wenn der Nachthimmel sich tiefblau zeigt, Mond und Sterne nicht nur das Ambiente gestalten, sondern fast ein bisschen wie Komparsen wirken – zu Aufführungen, die dem Pomp und der Tragik gänzlich gerecht werden, vor Kulissen, welche die Magie der Musik unterstreicht und die riesige Bühne auf atemberaubende Weise nutzt.
Puccinis Villa ist nur wenige Gehminuten vom „Parco delle Musica“ entfernt. Hier, mit Blick auf die ruhige Oberfläche des Massaciuccoli-Sees, hat er – oft in der Nacht – fast alle seine Werke geschrieben. Vielleicht lässt uns dieser Umstand seine Musik noch etwas näher erscheinen, noch intensiver erleben. Wer das Anwesen, das heute als Museum dient und von der gestrengen Enkelin verwaltet wird, besuchen möchte, darf erstaunt, aber nicht enttäuscht sein, wenn er erfährt, dass sich hinter dem genialen und phaszinierendem Komponisten der Belle Epoque ein Lebemann mit starkem Jagdtrieb (auf Wild und Frauen!) sowie ein Autoliebhaber verbarg. Aber vielleicht macht das Puccini auch noch ein wenig nahbarer.

In seiner Villa am Massaciuccoli-See mit Blick auf die apuanischen Alpen schrieb Puccini die meisten seiner Werke
Auch dieses Jahr findet das Festival unter entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen statt, zum 67. Mal. Das vollständige Programm findet sich hier: https://www.puccinifestival.it.
Und im Anschluss an diese große Klängen des großen Meisters und zurück an der wenige Kilometer entfernten Strandpromenade Viareggios, kann der Abend mit einem ebenbürtig großen Dinner im „Il Piccolo Principe“, dem Zwei-Sterne-Restaurant des Grand Hotels Principe di Piemonte, durchaus empfohlen werden. Und während man in dieser lauen Sommernacht beim Essen auf der Dachterrasse sich den Sternen erneut nahe fühlen darf, wird man beim Durchschreiten des Hotels abermals in die Belle Epoque entführt und unwillkürlich summt man „E lucevan le stelle“ vor sich hin …

Im Il Piccolo Principe, dem 2-Sterne-Restaurant des Grand Hotels Principe di Piemonte, darf bei einem Dinner von Chef Giuseppe Mancino der Abend gerne ausklingen … Und erneut heißt es: „E lucevan le stelle …“
Weitere Informationen zum Principe di Piemonte, sein Zimmer und Suiten sowie sein großzügiges Spa-Angebot finden sich hier: https://www.principedipiemonte.com/de/. Die Rezeption ist bei der Besorgung von Tickets für das Festival behilflich.
by Undine Zumpe / Cinnamon Circle
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